Kleine Pause

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Begegnungen in der Teeküche

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00:00:00: Antidemokratinnen und Demokraten in unserer Welt sind bestens vernetzt.

00:00:03: Ideal, finanziell, medial.

00:00:05: Es ist auch langsam an der Zeit, dass die Demokratinnen und Demokraten dieser Erde sich vernetzen.

00:00:09: Und die Kämpfe, die wir hier in Israel ausführen, sind keine israelischen Kämpfe.

00:00:13: Die gelten genauso für unsere Kollegen und Kollegen vornehmend, vornehmend in Deutschland, in der EU und weltweit.

00:00:38: Hallo und herzlich willkommen bei kleine Pause Podcast.

00:00:42: Begegnungen in der Tee-Küche eigentlich, aber heute an einem etwas besonderem Ort, nämlich aus deinem Büro, lieber Offa.

00:00:52: Und ich würde mich freuen, weil ich das im Podcast immer so mache, wenn du dich einmal kurz selber vorstellen würdest.

00:01:00: Vielen Dank für die Einladung, hier heute mit ihr im Gespräch zu sein für Föten Podcast.

00:01:04: Und du sagst, wir treffen uns in meinem Büro.

00:01:08: Das klingt so ernsthaft.

00:01:09: Das ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich ein Büro habe.

00:01:12: Ich bin eigentlich von der Ausbildung her Musiker, Orchestermusiker.

00:01:15: Mein Büro ist das Büro der Heinrich-Böll-Stiftung in Tel Aviv.

00:01:19: Und ich liebe diesen Ort, denn seitdem ich hier bin, das sind wenige Monate seit dem Sommer.

00:01:23: laufen hier Tag ein Tag aus, die inspirierenden, inspirierenden Ten Menschen dieses Landes.

00:01:28: Auf der Suche nach Kooperation, auf der Suche nach einem offenen Ohr, auf der Suche nach Unterstützung natürlich aus Deutschland.

00:01:36: Und gerade in dieser Zeit, die ja sehr herausfordernd ist in Israel, ist diese Ort für mich eine endlose Quelle wie so ein Zauberbrunnen von Inspiration.

00:01:48: Ich selber bin in Jerusalem geboren worden, änderte siebziger, bin dort auch aufgewachsen.

00:01:53: Als Musiker kam ich nach Deutschland, Ende der Neunziger, haben dort auch lange gespielt im Orchester.

00:01:58: Und seitdem hatte ich einen, ich würde sagen, abwechslungsreichen Weg.

00:02:03: Ich wurde promoviert in Germanistik und jüdischer Geschichte.

00:02:07: War lang beim Deutschlandfunk als Zweiermitarbeiter, habe Hörspielen, Features geschrieben, politische Texte, war im Jüdischen Museum in Berlin, haben den Nürchwald-Fund in Deutschland geleitet.

00:02:18: Dacha-Organisation für israelische und palästinensische Menschenrechtsorganisation.

00:02:23: Nun, wie gesagt, seit Sommer-Zweißen-Fünfundzwanzig darf ich das Büro der Heinrich-Böll-Stiftung in Israel leiten.

00:02:30: Vielen Dank.

00:02:31: Du bist auch Autor.

00:02:32: Ein neues Buch ist gerade rausgekommen.

00:02:34: Du kommst gerade von der Buchmesse.

00:02:37: Ich hatte letzte Woche so das Gefühl, dass mein halber Feed auf dieser Messe war und wir haben uns gerade auch schon so ein bisschen unterhalten, dass es da so einige Verbindungen auch zu Menschen gibt, die auch schon hier im Podcast waren, die du letzte Woche getroffen hast und das vielleicht auch so ein bisschen zur Erklärung, wie es jetzt so zustande kommt, dass ich dich auch gefragt habe, ob wir nicht auch mal sprechen möchten und dich eingeladen haben.

00:03:00: und ich freue mich sehr, dass das geklappt hat.

00:03:03: Ich glaube, wir starten, so wie wir in diesem Podcast immer starten, und versuchen, eine kleine Brücke schon mal zur Schule zu schlagen, um dann zu schauen, wie das vielleicht mit deiner Arbeit zusammenhängt, an welchen Stellen man da vielleicht Denkräume... eröffnen kann, wie so dein Blick vielleicht auch zwischen Deutschland und Israel gerade ist, was du so mitbekommst.

00:03:27: Und ich bin da ganz gespannt drauf.

00:03:29: Also bräuchte ich eine Zahl zwischen ...

00:03:32: ... in Ordnung, dann sage ich er, siebzehn.

00:03:35: Okay, mein Wunsch für kommende Schülerinnen Generationen wäre,

00:03:42: dass sie drei Fähigkeiten besitzen, ein offenes Herz für ihre Mitmenschen zu haben.

00:03:48: dass sie ihren Blick nach vorne richten und nicht auf irgendwelche Bildschirme und dass sie es nicht verlernen, wie man Fragen gestellte.

00:03:57: Denn Fragen zu stellen ist mit einer der wichtigsten Fähigkeiten, die man haben kann.

00:04:02: An sich und an die Welt.

00:04:05: Vielen Dank.

00:04:06: Mir fällt es immer schwer, nicht direkt darauf einzugehen, aber ich weiß, ja, dass es drei Satzanfänge sind, also versuche ich, meinen Gedanken festzuhalten.

00:04:18: Besonders das nach vorne blicken, finde ich spannend und würde dich trotzdem bitten, eine zweite Zahl zu nennen.

00:04:27: Um wehrhafte Demokratie in Schule zu leben sichern, ich habe es hier nicht genau definiert, sollten Schulen

00:04:38: Orte sein, an denen die Vergangenheit vergegenwärtigt wird.

00:04:44: Denn vieles, was unsere Demokratie ausmacht, in Deutschland, aber auch anderswo, ist eine direkte Lektion aus der deutschen Vergangenheit, aus der Vergangenheit Europas, der Welt, aber vor allem aus der Deutschen.

00:04:57: Und man sieht aus verschiedenen politischen Richtungen heutzutage, dass das Vergessenheit gerät oder verdrängt wird und damit entfällt unsere Demokratie ein bisschen das Fundament.

00:05:06: Das heißt, an der Schule sollten diese Kapitel der Vergangenheit nicht nur der Zweite Weltkrieg auch, aber nicht nur vergegenwärtigt werden.

00:05:15: Um uns daran zu erinnern, wie hoch der Preis war.

00:05:19: Um in Demokratie und Frieden leben zu können.

00:05:21: Und dass wir uns um keinem weißter Welt nehmen lassen dürfen.

00:05:26: Danke.

00:05:26: Das passt so gut zu meinem ersten Gedanken.

00:05:30: Ich mach es gleich und würde dich bitten, die dritte Zeit zu nennen.

00:05:43: Ein Wert.

00:05:45: den Schulen stärker vermitteln sollten ist.

00:05:51: Kompromisse treffen zu können.

00:05:52: Eindeutig.

00:05:53: Als Wert.

00:05:54: Wirklich als Wert.

00:05:55: Ja, danke.

00:05:56: Ich steig da jetzt mal direkt ein, weil ich das super spannend finde, dass du bei dem ersten Satz gesagt hast, nach vorne zu schauen, in so einem ganz pragmatischen Sinne, ist tatsächlich also nicht abstrakten, sondern zu sagen, wahrscheinlich auch sich anzuschauen, in die Welt zu schauen und nicht nur auf die Smartphones zu schauen.

00:06:18: Und dann im zweiten Satz ja gleichzeitig gesagt hast, dass unbedingt auch zurückgeschaut werden muss.

00:06:24: Ich mache mir tatsächlich über diese Fragen in letzter Zeit sehr viele Gedanken, so wie eigentlich auch in Schule, in der politischen Bildung, in unserem Blick auf die Welt.

00:06:35: Vielleicht an manchen Stellen ein bisschen zu viel.

00:06:38: Ich formuliere das jetzt bewusst ganz, ganz vorsichtig.

00:06:41: Zu viel zurückgeschaut wird oder vielleicht auch in Zeiten zu viel zurückgeschaut wurde.

00:06:48: und man deshalb ein bisschen verhaftet ist in vielleicht sowas wie Verletzungen, in Dingen, die allen irgendwie vielleicht auch hindern, in die Gegenwart, also manchmal auch pragmatisch in die Gegenwart zu schauen, wirklich ganz bewusst sehr vorsichtig formuliert und ohne jetzt auf bestimmte Dinge genau einzugehen, meine ich damit jetzt nicht, dass man Traumata oder sowas ignorieren sollte oder so, sondern vielleicht manchmal so ein Blick auf die Gegenwart und auf sowas wie Kompromissbereitschaft oder so, ob es da nicht irgendwelches zusammenhängt.

00:07:18: geben kann, mit einem zurückschauen und einem in die Gegenwart schauen und einem vielleicht in die Zukunft schauen.

00:07:25: Ich habe da gar nicht so richtige Antworten drauf völlig, glaube ich.

00:07:28: Bei fast allem sagen würde, ist super wichtig, also das Rückschauen ist super wichtig, dass in die Gegenwart schauen und das nach vorne schauen würde ich jetzt nicht irgendwie gegeneinander aufwiegen wollen.

00:07:39: Und gleichzeitig wird es sehr oft in letzter Zeit in meinem Kopf rum, wozu das eine oder das andere vielleicht führt oder inwiefern es da manchmal so ein Kläsch gibt, der vielleicht auch dafür sorgt, dass wir bestimmte Dinge nicht schaffen, wie Kompromisse einzugehen und so was.

00:07:57: Das war so ein spontaner Gedanke zu dem, was du gesagt hast.

00:08:00: Aber es ist nicht nur zurückzuschauen in die Vergangenheit, sondern die Vergangenheit zur vergegenwärtigen.

00:08:07: Denn ich frage mich, wenn Menschen, die heute wählen gehen, und das gilt für viele junge Menschen, die gerade noch an der Schule sind, und die bei den nächsten Bundestagwahlen werden, wählen dürfen, wenn sie in Köln und in Berlin und in Dresden und in Stuttgart stehen würden, kurz die Augen zu machen würden.

00:08:27: Bevor sie ihre Entscheidung treffen vor der Wahl ohne und sich vorstellen würden, wie sah es hier aus, wenn sie in Berlin oder in Stuttgart oder in Dresden oder in Köln stehen, die würden um sich nur Ruinen sehen.

00:08:37: Ja, Preis des politischen Wahnsinns.

00:08:39: Der Kett ist also, ich würde es nicht so direkt sagen, so zurückzuschauen und zum Beispiel Themen wie Holocaust, Antisemitismus, Fremdenhass zu thematisieren, natürlich Extersum.

00:08:53: Die Themen, die man angehen soll an der Schule natürlich, habe.

00:08:56: ich meine vielmehr die Vergangenheit, ins Hier und Jetzt zu ruhen.

00:09:00: Und sich vorzustellen, man steht auf dem Schulhof, man macht kurz die Augen zu in Berlin-Kreuzberg oder in Nürnberg, in Johannes oder keine Ahnung, man macht die Augen zu und man denkt, wie sei es hier aus den Fünften vor vierzig das letzte Mal, dass man Entscheidungen an der Wallenohne getroffen hat, die... Mit Kompromiss oder mit menschlicher Wahrnehmung und nach vorne zu schauen ist nichts anderes als menschliche Wahrnehmung.

00:09:25: Die Wahrnehmung deines Nächsten.

00:09:27: Solche Entscheidungen oder Wahlungen gefällt worden sind, weil irgendjemand irgendeine absolute Lösung für irgendetwas versprochen hat, die sowieso nie gelingen kann.

00:09:35: Weil der Mensch ist vieles, aber ist nicht absolut.

00:09:39: Lassen wir dann lieber Gott oder die oder wie auch immer absolut sein.

00:09:43: Wir sind nicht absolut.

00:09:45: Wir sind bereits ein Kompromiss.

00:09:47: Im Judentum, das steht auch immer im letzten Buch, im Judentum, in der Haggadah von Pessach, sollte, natürlich sehr patriarchal, der Vater dem Sohn sagt, aber ich sage mal, ein älterer Teil in seinem Kind, oder ihrem Kind sagen, du sollst dir vorstellen, als ob du selber aus Ägypten ausgezogen, ja, also nochmal vergegenwärtigen, also nochmal diese historische Lektion, in dem Fall der Volkswertung, nach dem Auszug aus Ägypten, und das hält seit Tausenden von Jahren, die Vergegenwärtigung eines bestimmten historischen Moments an seinen Lektionen.

00:10:17: Da steht es in der Tat in meinem Buch, und das habe ich auch mal bei einer Sendung in Deutschlandfunk gesagt, es wäre schön, wenn die Deutschen eine Herr gedacht von meinem Sohnhundertfünfundvierzig hätten, wo deutsche Kinder sich jährlich, vielleicht am achten Mai, vorstellen würden, ja, stell dir vor, es ist neunzehnhundertfünfundvierzig und du kriegst aus den Ruinen die Dresden oder Stuttgart oder München oder was weiß ich vor der Hamburg, ja, und überleg dir nochmal, ob du AfD oder ähnliches wählen möchtest.

00:10:46: Ja, spannend.

00:10:47: Ich habe dein Buch gelesen und habe auch während des Lesens sehr viel auch über diese Stelle nachgedacht.

00:10:53: Ich glaube, ich bin da einfach gerade so sehr in, vielleicht sind es auch unterschiedliche Ebenen, so in diesen Gedanken unterwegs.

00:11:02: Und ich frage mich auch, was das mit einer bestimmten Positionierung zu tun hat, also mit einem bestimmten Kontext, in dem man gerade spricht.

00:11:11: Und ob es auch Teil unserer Schwierigkeiten ist, manchmal, bis wir Dinge nicht so spezifisch irgendwie oder präzise in einem bestimmten Kontext benennen.

00:11:22: Dein Buch heißt ja Verkämpftes Land.

00:11:24: Wir sitzen hier in Tel Aviv und die letzten ... zwei Jahre und die Gegenwart sind mehr als geprägt von fehlender Kompromissbereitschaft, von Gewalt, von Krieg, von den schlimmsten Grausamkeiten, die man sich vorstellen kann.

00:11:41: Und es ist ja sehr schwer in solchen Zeiten nicht auch immer, oder zwischen diesen drei Poen zu changieren, also zwischen diesen zurückschauen, in der Gegenwart sein, in der Zukunft sein.

00:11:55: Und vielleicht ist es auch in diesem Kontext, dass ich ein bisschen zweif, dass ich auch beim Ring um Worte denke, wenn wir immer wieder zurückschauen und immer wieder über Vergangenes sprechen, dann ist es so schwer.

00:12:13: über, wie könnte eine Zukunft aussehen, wie könnte man sich eine Gegenwart mit weniger Gewalt überhaupt vorstellen, wenn wir quasi permanent in einer Situation stecken, in der immer wieder Vergangenheit kreiert wird, die so gewaltvoll ist.

00:12:31: So, kannst du das irgendwie nachvollziehen, dass ich vielleicht auch daher so ein bisschen damit nicht hardere, aber dass das eben auch so Teil meiner Gedanken ist?

00:12:40: Natürlich kann ich das nachvollziehen und in der Tat hat sich in der Bundesrepublik eine, wie könnte man das vorsichtig formulieren, eine Art etabliert mit der Vergangenheit und mit der Erinnerung umzugehen, die zum Beispiel für bestimmte Teile der deutschen Gesellschaft sehr auslanden oder ich würde fast sagen ausgrenzen ist, wo die Erinnerung an den Holocaust an die Shoah statt zu einem einladenden Ort zu werden, an dem auch die gegenwärtigen bundesrepublikanischen Werte diskutiert werden.

00:13:10: Woher kommt der Satz, die Würde des Menschen ist unantast man?

00:13:14: Woher kommt §.

00:13:16: XVI, also hier Asylrecht in Deutschland, direkt aus dem Dritten Reich oder aus den Lektionen aus dem Dritten Reich aus dieser Zeit?

00:13:23: Denn das ist das, was die Geschichte uns lehrt, Messigung.

00:13:27: Und jetzt mit einem riesen Bogen oder Riesensprung zum sieben Oktober und zum Krieg der letzten zwei Jahre.

00:13:32: Eine der Gründe, weshalb dieser Krieg so grausam war, so wollte sie der Oktober, so wollte der Angriff der Hamas und daraufhin dann auch die Angriffe aus dem Libanon, aus dem Iran und so weiter, Hothi Rebellen, als auch die israelische Kriegsführung in Gaza, und der Krieg ist noch nicht vorbei, übrigens, ist, weil beide Seiten der Meinung waren, sie könnten gewinnen, weil beide Seiten, ohne sie jetzt miteinander zu vergleichen natürlich, aber beide Seiten eine absolute Lösung.

00:13:56: Ja, das ist, ich zitiere, ja, ich zitiere Netanyahu, Netanyahu sprach von totalen Sieg.

00:14:01: vom absoluten Siegel.

00:14:03: Und in der Gefolgschaft dieses absoluten Sieges, die Vertreibung der Zivilbevölkerung, das Gase zum Beispiel, die Beseelung des Gasestreifens und anders Hamas, Hamas redete nicht von der zweistaaten Lösung, redete überhaupt nicht von einer palästinensischen Startlichkeit, sondern von der Vernichtung Israels.

00:14:20: Ja, ich bin ganz bei dir, ja, also das ist... Die Ehrungskultur in Deutschland und die Art und Weise, um nochmal jetzt auf den deutschen Fall zurückzukommen, müssen neu gedacht und entworfen werden, sodass alle Bürgerinnen und Bürger Deutschlands einen gleichberechtigten Platz an diesem Diskussionstisch haben.

00:14:38: Auf jeden Fall.

00:14:39: Aber ich finde das Gespräch über das Gewesene unabdingbar.

00:14:44: Und zum Beispiel das Grundgesetz, was wirklich ein sehr hohes Gut ist.

00:14:48: Wir reden gerade in Israel ein Land ohne Verfassung und man sieht, was eine Verfassungslosigkeit mit der Demokratie tun kann.

00:14:54: Ja, das Grundgesetz, auch wenn es nicht perfekt ist, sollte man beschützen.

00:14:59: Es gibt einen Grund, weshalb es so formuliert wird.

00:15:00: Es gibt einen Grund für diesen ersten Satz.

00:15:03: Und dann dürfen wir nicht vergessen.

00:15:04: Wie ist es eigentlich für dich zwischen diesen, also du entscheidest dich ja bewusst in Deutschland zu publizieren, auf Deutsch zu schreiben und immer zwischen diesen unterschiedlichen Kontexten dich zu bewegen?

00:15:20: Du hast eben gesagt, wir sitzen hier in der Heinrich-Böll-Stiftung in Tel Aviv, du konntest ja auch sagen, ich schreibe hier, ich schreibe nicht auf Deutsch, ich schreibe auf Februar.

00:15:31: Man merkt, glaube ich, an unserem Gespräch, dass das natürlich Komplexitätsebenen hinzuholt.

00:15:37: Und die ist nicht gerade, wir einfacher machen, über Dinge nachzudenken und zu schreiben, aber vielleicht auch andere Antworten dadurch entwickeln können.

00:15:47: Dazu würde ich sagen, Biografie ist willkürlich.

00:15:49: Es gibt einen sehr schönen Satz auf hier, Dich.

00:15:52: Der Mensch tracht und Gott lacht.

00:15:53: Also der Mensch macht Pläne und Gott lacht darüber.

00:15:56: Das heißt nicht alles, ja.

00:15:57: Man sollte jetzt kein Schein erwecken, als ob der Mensch immer seine Biografie in der Hand hat.

00:16:02: Ich bin nicht ganz zufällig, aber schon etwas zufällig nach Deutschland gekommen, damals als Musiker des West-Eastern Divanorchesters von Edward Said und Daniel Barnbäum.

00:16:11: Dann habe ich Deutsch gelernt, habe ich lange in Deutschland gelebt und als Musiker gelebt und mein erstes Buch ist hier auch ein Buch übermutend.

00:16:19: Musikerinnen und Musiker, also nicht über Musik, sondern tatsächlich über die Menschen, die Musik machten, über meine, also nicht meine, aber über, genau, Orchester-Kolleginnen und Kollegen.

00:16:28: Ich habe mit einem jüdischen Spruch angefangen, jetzt würde ich mit einem weiteren sehr schönen Satz, den ich tausendmal zitiert habe schon, von Karl Jaspers, ein Volk haftet für seine Staatlichkeit.

00:16:37: Ich bin israelische Staatsbürger und ich bin ein extrem privilegiertes israelische Staatsbürger und trage damit, als Bürger dieses Landes, Die Verantwortung mit Karl-Jaspers würde sagen Haftung für das, was dieser Staat tut.

00:16:50: Denn der tut es in meinem Namen.

00:16:53: Das ist auch Sinn der Demokratie.

00:16:55: Auch wenn ich die gegenwärtige Regierung nicht gewählt habe.

00:16:57: So verbindet sich beides.

00:16:59: Einerseits die Tatsache, dass ich in Deutschland lang gelebt habe, auf Deutsch schreibe, dort auch mein Publikum habe.

00:17:05: Leserinnen, Leser oder diejenigen, die meine Radioprogramme hören.

00:17:08: Aber ich lebe in Israel bzw.

00:17:10: lebe jetzt wieder in Israel.

00:17:12: Bin wie gesagt Bürger dieses Staates.

00:17:15: Und trage für das, was zunehmend nicht erst seit den letzten zwei Jahren aber zunehmend unerträglich wird.

00:17:21: Trage dafür die Verantwortung.

00:17:23: Deswegen ist es meine Pflicht, alles zu tun, in meinem Fall die Verwendung der deutschen Sprache und mein Einfluss in Deutschland.

00:17:28: Um dagegen zu kämpfen, denn man muss auch so sagen, die antidemokratischen Kräfte, die wir hier im Werke sehen in Israel, die arbeiten nicht allein, die agieren nicht allein, die sind weltweit vernetzt.

00:17:38: Antidemokratinnen und Demokraten in unserer Welt sind bestens vernetzt.

00:17:41: Ideal, finanziell, medial.

00:17:44: Es ist auch langsam an der Zeit, dass die Demokratien und Demokraten dieser Erde sich vernetzen.

00:17:48: Und die Kämpfe, die wir hier in Israel ausführen, sind keine israelischen Kämpfe.

00:17:52: Die gelten genauso für unsere Kollegen und Kollegen vornehmend vor in den Deutschen, in der EU und weltweit.

00:17:57: Und dass ich meinen Beitrag leisten kann für diese Vernetzung, das ist ein Privileg.

00:18:00: Danke.

00:18:01: Du hast ja zwei Bücher in den letzten zwei Jahren.

00:18:05: Drei, sorry.

00:18:07: Ich habe das mit Sascha Mariana Fallsmann, also die beiden, manch jetzt unter Neues, gelesen.

00:18:12: Vielleicht kannst du die Genese dieser Texte so ein bisschen beschreiben.

00:18:16: Ihr habt ja sehr, sehr früh angefangen, eure Korrespondenz damals und dann euch entschieden, das zu veröffentlichen.

00:18:23: Jetzt ist dein zweites Buch erschienen.

00:18:26: Und wie unterscheidest du vielleicht die beiden Bücher?

00:18:28: Wie kam es zu der Entscheidung zu sagen, jetzt schreibe ich Auch nochmal allein.

00:18:33: Ich glaube, man schreibt nie ganz allein.

00:18:35: Aber jetzt braucht es einen weiteren Text.

00:18:39: So, kannst du das ein bisschen beschreiben?

00:18:42: Ja, so das Buch mit Sascha Mariana Salzmann, Gleichzeit, Riefe zwischen Israel und Europa, war auch eine unvorhersehbare Entwicklung.

00:18:52: Sascha hat mich am siebten Oktober, Samstag, am Nachmittag eine Nachricht geschickt.

00:18:57: Wir haben uns kurz vorher in Berlin getroffen.

00:19:00: Sascha.

00:19:00: hat mich vorhin gefragt, wie geht es dir?

00:19:03: Wie ist das bei euch gerade?

00:19:04: Ja, ich kann nichts tun, aber ich sehe dich, hat Sascha geschrieben.

00:19:09: Und das war der Auftrag für eine extrem intensive Koaspondenz.

00:19:13: Dazu kommt in den ersten Tagen, Wochen nach dem siebten Oktober, habe ich natürlich viele Texte für fast für deutsche Medien, vor allem wie gesagt für Deutschland von Kultur oder für öffentlich-rechtliche Radiosender.

00:19:21: Und irgendwann, man musste immer Erklärungen oder Kontext oder was weiß ich, und ich konnte das nicht mehr.

00:19:28: Ich konnte das einfach nicht mehr.

00:19:30: Mir ist der Sinn, also nicht der Sinn dessen, was ich tue, sondern ich habe die Welt angeschaut, die Realität um mich und ich.

00:19:36: Ich konnte da keinen Faden, keinen finden.

00:19:40: Das Einzige, was ich irgendwie geschafft habe, sind diese Beschreibungen aufzuschreiben für das Haschen.

00:19:46: Erstmal in Form eines Blogs für die Klassikstiftung, den Weimar und Irgendwann kam der Sokome-Verlag und hat gesagt, das würden wir gerne ins Buch veröffentlichen.

00:19:53: Und in der Tat, das Buch kam also am Anfang... April, sechs Monate nach Kriegsausbruch, wo wir dachen, wenn das Buch kommt, dann ist der Krieg schon längst vorbei.

00:20:03: Und dabei dauert er seitdem schon weitere anderthalb Jahre, so jetzt über zwei Jahre.

00:20:08: Ja, und eben, weil das Buch bereits sechs Monate nach Kriegsausbruch erschien, ich habe mich aufgehört zu schreiben, weder mit Sascha noch für mich und mit anderen.

00:20:18: Vor allem im letzten Jahr, und das beschreibe ich in dem letzten Buch, ist es jetzt nicht auf der kollektiven Ebene, sondern auch auf der ganz privat besöhnlichen Ebene.

00:20:24: Mein Vater ist gestorben.

00:20:26: in den Februar, und dieser Abschied von ihm war auch ein Abschied von einem Israel, das es so nicht mehr gibt.

00:20:37: Denn das Israel, das mein Vater verkörpert hat, und vielleicht ist das ein extrem verklärter Satz, den ich jetzt sage, würde diesen Krieg in dieser Woche nicht führen.

00:20:45: Es würde sich nicht verkämpfen im Namen eines politischen Ideals, was missianisch und wahnsinnig ist.

00:20:53: Und somit geriet der Abschied von meinem Vater.

00:20:56: zu einem viel größeren Abschied, also beziehungsweise größeren Gespräch.

00:20:59: Und dieses Gespräch gehörte, geschrieben werden für mich.

00:21:02: Ich bin sehr dankbar, dass der Wallstein verlangte Meinung war.

00:21:04: Und es sollte nicht nur ich lesen, beziehungsweise für mich schreiben, sondern auch im Form meines Buches veröffentlichen.

00:21:11: Ich bin auch dankbar.

00:21:12: Ich glaube, das ist jetzt auch so ein persönlicher Take.

00:21:15: Ich bin sehr dankbar, weil es so gut tut, so suchende Texte zu... lesen, die keine in manchen Punkten natürlich klare Antworten oder klare Positionen oder wie man das benennen möchte geben, aber an ganz vielen Stellen um Worte ringen, um Pausen.

00:21:37: machen.

00:21:38: und es macht dein Text und der macht es auch in der Form ohne jetzt zu viel zu spoilern, aber das wird beim Lesen sehr klar.

00:21:46: Also man hält so mit inne, man legt das Buch vielleicht mal an die Seite, man gibt sich einen Moment um über diese oder die andere Sache nachzudenken und du beschreibst es aber auch inhaltlich selber, dass Suchen nach Worten, dass die Frage, ob es im Krieg überhaupt Worte geben kann.

00:22:05: und ob man schreiben sollte oder nicht schreiben sollte oder wie das Schreiben aussehen kann.

00:22:09: Und da habe ich auch, also auch persönlich irgendwie immer das Gefühl, dass ich so ein Dankbarkeitsgefühl habe für so ein Inhalten.

00:22:18: Und trotzdem nicht schweigen, was sehr auch erst mal wie so ein vielleicht Widerspruch klingt.

00:22:24: Wenn man sagt, du hast jetzt von zwei Texten gesprochen und beschrieben und es sind in der Anfangsrichtung nur zwei Jahre.

00:22:30: Es gibt viele Autorinnen, da erscheinen Bücher alle.

00:22:33: Acht Jahre oder sowas.

00:22:34: Also es ist ja schon viel Text.

00:22:36: Und trotzdem ist es auch sehr viel Ruhe, Ruhe in Anfang Strichen oder sehr viel, vielleicht auch nicht zu sprechen, was ja irgendwie absurd ist.

00:22:45: Aber ja, das ist was bei mir total hängen geblieben ist.

00:22:49: Also erst mal freut es mich, das werde ich mal schon denke ich.

00:22:51: ehrlich gesagt, wenn ich das Buch in die Hand nehme, ich denke so, boah, ist das ein harter Text.

00:22:56: Ist ein harter Text.

00:22:57: Also ich, als die erste Buch- oder Bücherbox ankam, In die Stiftungszentrale übrigens, quasi meine jetzt meine permanente Berlinadresse.

00:23:07: Und ich weiß, dass einige Kolleginnen und Kollegen, die neugierig waren, die haben schon ein bisschen reingeschaut.

00:23:11: Ich dachte so, ich weiß nicht, ob ich es euch antun möchte.

00:23:13: Ja, so.

00:23:14: Weil das wirklich ein harter Text ist.

00:23:16: Es ist eine harte Zeit, es ist ein harter Text.

00:23:19: Ich glaube nicht, dass ich jetzt bei diesem Tempo bleibe.

00:23:22: Das Schreiben, das war schon irrsinnig, wie viel quasi... Also ich empfinde schon in dem Buch an der einen oder anderen Stelle gewissermaßen auch zum Teil Atemlosigkeit, also Wegrennen, ja Wegrennen aus seiner Realität, Wegfahren aus Jerusalem, die Kinder, die die ganze Zeit durch das ganze Buch rennen.

00:23:39: Und deshalb zeige ich auch so ein bisschen so, so, man kommt in so, man Hüperventiliert, ich weiß nicht, ob Hüperventiliert, aber es kommt schon an eine gewisse Atemlosigkeit rein.

00:23:47: Und von daher natürlich freut es mich, also würde es mich freuen, wenn viele Menschen dieses Buch lesen, einerseits andersseits, ne, denke ich manchmal so, ja, aber vielleicht solltet ihr Ja, auch Pausen einlegen, obwohl das Buch ist jetzt nicht sehr umfangreich.

00:24:00: Ja, weil es ist hart schon.

00:24:03: Und gleichzeitig ist das ja die Realität.

00:24:06: Also auch das ist ja immer da.

00:24:08: Also das Leben im Krieg oder das Leben in diesen letzten zwei Jahren, das hört ja nicht auf.

00:24:15: Und das spiegelt der Text dann ja irgendwie wieder.

00:24:18: Also zumindest ist es auch für mich so.

00:24:20: Und da schließt sich vielleicht auch wieder so ein bisschen der Bogen, dass der Text, der das, Worüber man vielleicht in solchen Zeiten auch nachdenkt oder wovon man sich verabschiedet, das sind ja Prozesse.

00:24:32: Also, es ist ja nichts, was irgendwie von heute auf morgen passiert und so ein Text reflektiert ist, so ein Text gibt den ganzen Pflicht Raum und Zeit sortiert.

00:24:42: Und das, finde ich, kann man darin total gut erspüren.

00:24:46: Das hast du ja gerade eben auch schon so ein bisschen beschrieben.

00:24:49: Kannst du festmachen, inwiefern sich das vom Schreiben... mit Sascha und vom diesen Text auch unterscheidet, oder würdest du sagen, dass das, also sind ja schon unterschiedliche Zeitpunkte auch, aber es ist ja auch eine andere Art, vielleicht ein bisschen des Schreibens.

00:25:07: Ja, wo liegt da vielleicht eine Entwicklung oder wo liegt da ein Prozess?

00:25:12: Also siehst du da einen Unterschied zu Buch eins, ne?

00:25:15: Ist jetzt mal, weil wir jetzt in der Reihenfolge drüber gesprochen haben, und Buch zwei.

00:25:20: Ja, ich würde das in der Tat nicht als Buch eins und Buch zwei sehen.

00:25:25: Auch ein bisschen Werbung muss man machen.

00:25:27: Das ist ein Gebuch zwei und drei, weil es genug das Musikerbuch davor ist.

00:25:31: Was anders, aber auch wiederum nicht anders ist.

00:25:33: Das schließt sich an den Anfang unseres Geschmackes, was mit der Wahrnehmung der anderen, in dem Fall der Orchestermusikerin Musiker angeht, aber anders Thema.

00:25:41: Also erstens mit Sascha zu schreiben, war auch insofern ein Genuss, weil Sascha einfach alles als Lehrer in Fantastisch war.

00:25:51: Ich habe so viel gelernt.

00:25:53: Sascha ist ja eine extrem erfahrene, erfahrene Traumatikerin.

00:26:01: Von daher war das einfach eine extrem leere Erfahrung, die mich befreit hat im Schreiben, wenn ich jetzt meinen Schreiben vergleiche da vorne danach.

00:26:10: Aber obwohl die Büchern haben eigentlich was anderes nahelegen, Mit Sascha zu schreiben, war ein Schreiben in einen anderen Raum, nämlich in den Europäischen, in den Berliner oder Wiener Raum.

00:26:22: Sascha hielt sich damals hauptsächlich in Wien auf, eigentlich, dann zum Teil in Berlin, in Budapest.

00:26:27: Und ich war hier, ich war in Norden Israeens hauptsächlich.

00:26:30: Gelegentlich Joseleim Tel Aviv, aber eigentlich in Norden Israeens.

00:26:34: Verkämpftes Land ist ein Schreiben in eine Zeit hinein, in andere Zeiträume.

00:26:39: Und deswegen ist es schon, man könnte fast sagen, eine Korrespondenz mit meinem Vater, mit meinen Großvater und mit meinen Kindern.

00:26:49: Ja, es ist eigentlich so ein Vier-Generation-Gespräch, aber das ich mit mir selber führe.

00:26:54: Wie ich einem anderen lebendigen, schreibenden Menschen gegenüber wie Mitzascha bei Gleichzeit.

00:27:01: Und weil das hat jetzt wenig damit zu tun gehabt über jüdische Erfahrungswelten oder menschliche Erfahrungswelten in Deutschland und Israel oder Europa und Israel.

00:27:13: sondern viel mehr mit der Suche sowohl nach Sprache?

00:27:18: Ja, wie kann man diese Realität hier in Israel in Palästina beschreiben?

00:27:21: Zwischen Gases und zwischen den verfüßten Kibuzimern der Grenze Gases?

00:27:25: Sondern wo liegen die Sanderkatastrophe?

00:27:28: Ja, wie konnte es so weit kommen?

00:27:30: Und wir haben unser Gespräch mit Schule angefangen.

00:27:32: Da gibt es mehrere Stellen wo ich mich frage, welche Lieder habe ich als Kind gesungen?

00:27:36: Welche Lieder hat man hier in Israel gesungen?

00:27:39: Ja, welche Lieder singen die Kinder heute?

00:27:43: Ja, welche Kultur, welche Sprache rechtfertigt den Krieg, schafft so ein wir, was enthusiastisch diesen Krieg trägt, glorifiziert, gewandt und tot, glorifiziert, dass wir und verteufelt den oder die anderen, um das zu rechtfertigen und dafür zu sorgen, dass der andere kein Gesicht hat und es nur unsere Gesicht zählt, nur unsere Stimme zählt, unsere, ja, dieses uns und wir.

00:28:12: und, und es ist überall.

00:28:14: Das ist überall, in der Kultur, in der Sprache, in den Bildern, in den Medien.

00:28:19: Es ist überall.

00:28:20: Wenn du anfängst, da auf die Suche zu gehen, du wirst überall fündig.

00:28:24: Komm, das ist erschreckend.

00:28:27: Vor allem, wenn du es in der Schule entdeckst, es ist erschreckend.

00:28:31: Diese ganze Wir-Scheiße, Entschuldigung.

00:28:34: Es ist erschreckend.

00:28:35: Und das habe ich, so bin ich aufgewachsen.

00:28:38: Ich komme aus einem extrem zionistischen Hintergrund.

00:28:42: Geh ich das alles daran falsch wahr?

00:28:44: Ja, es gibt einen sehr guten Grund, weshalb es Israel gibt.

00:28:47: Ja, ich mag diesen Ort sehr vor allem die Menschen und sehe absolut die historischen Notwendigkeit.

00:28:52: Weshalb es Israel geben muss und also musste und mussten, ja.

00:28:56: Aber als ich die Gespräche verglichen habe, die ich als Kind geführt habe mit meinen Eltern bzw.

00:29:04: das was ich als Kind erlebt habe und das was meine Kinder erleben, wenn ich da so Ähnlichkeiten... gefunden habe, habe ich mich erschrocken und versuch mein Kind dazu sagen, nein, nein, nein, nein, nein, nein, bitte nicht.

00:29:17: Bitte nicht.

00:29:18: Stellt Fragen.

00:29:19: Schaut nach vorne und stellt Fragen.

00:29:22: Wo wir ja wieder bei diesen zeitlichen Dimensionen wären.

00:29:25: Also es klingt nach Prozessen, dass auch eigene, was die eigene Identität angeht, auch den Blick auf sich selber, Prozesse des Reflektierens, das vielleicht sich auch... In einer gewissen Art und Weise, wie du auch schon angesprochen hast, dich verabschieden oder bewusst wahrnehmen und vielleicht damit umgehen, ich weiß nicht, ob es immer direkt ein Abschied ist, weil das klingt so nach bei bei und weg, als könnte man das einfach so, sondern eher das, okay, ich erkenne das und die Frage ist ja dann schon auch... Was mache ich jetzt damit?

00:29:59: Also diese Frage nach dem, wie weiter in dem erkennen, was du ja gerade auch sehr bildhaft beschrieben hast, die ergibt sich ja automatisch daraus.

00:30:11: Da kann es total unterschiedliche Antworten drauf geben, aber mich würde schon interessieren, was ist deine Antwort darauf oder was ist dein, wie gestaltest du dieses Suchen zum Beispiel in deine Arbeit oder in deinem Auf der einen Seite ja schreiben, aber auch in deinem so alltäglichen Dasein hier.

00:30:29: Du hast eben gesagt, hier kommen so viele spannende Menschen rein.

00:30:34: Wie kann man sich das vorstellen?

00:30:35: Es ist ja schon nicht so leicht.

00:30:39: einen Seite so viel nachzudenken und zu überlegen, was machen wir denn mit all diesem, du hast eben gesagt, mit all diesem Scheiß.

00:30:47: Und es ist ja wirklich also so ganz fragmatig gefragt.

00:30:50: Das ist ja nicht was, dass man jetzt mal eben so, wo man sagt, jetzt mache ich alles anders oder ich tue so, als wäre das nicht existent.

00:30:57: Und trotzdem ist man ja jeden Tag irgendwie vielleicht auch nicht jeden, aber man ist ja in dieser Situation und überlegt, ja.

00:31:09: Wie gestalte ich diesen Tag?

00:31:10: Wie gestalte ich meinen Alltag hier und in dem, was ich tue?

00:31:15: Also erstens, und da habe ich voll und ganz bei dir, wie schön wäre es, wenn es ein Abschied wäre, wenn ich sagen könnte, so, und tschüss.

00:31:23: Aber das ist ja in uns drin, ja.

00:31:27: Wir sind Kinder unserer Eltern, ja.

00:31:30: Und wir sind, ich produkte, aber wir sind natürlich sehr geprägt von unserer Umgebung, von unserer Gesellschaft, von unseren jeweiligen.

00:31:36: Und so ist die Arbeit mit anderen oder in den Kontexten, in den Zusammenhängen, in denen wir tätig sind, ist immer auch eine Arbeit an uns selber.

00:31:44: Und deswegen, wenn du mich fragst, wie gestalte ich den Alltag im Lichte dessen, worüber ich zum Beispiel schreibe, dann sage ich Demokratie und Menschlichkeit und Hoffnung.

00:31:54: Das sind, das ist eine Praxis.

00:31:56: Das ist kein Ziel.

00:31:58: Das ist nicht, dass wir eines Tages, eines Tages werden wir die Demokratie erreichen.

00:32:02: Eines Tages wird Menschlichkeit herrschen.

00:32:05: Eines Tages Ja, das ist ein Irrvision von Paradies.

00:32:09: Als jemand in Israel aufgewachsen ist, habe ich größte Angst vor Menschen, die von Paradies sprechen.

00:32:13: Das ist normalerweise der kürzeste Weg in die Höhe.

00:32:15: Aber wirklich der aller, aller, aller kürzeste Weg in die Höhe.

00:32:18: Das ist immer eine Praxis.

00:32:19: Eine alltägliche Praxis an uns selber.

00:32:21: Und ja, auch, ich glaube, den Anspruch darf man haben, auch an den Mitmenschen.

00:32:25: Ja.

00:32:27: Und man kann es auch tatsächlich so aufbrechen, wie sagt man, aufbröseln in den ganz kleinen, immer davon ausgehen, dass man etwas übersieht und verpasst, zum Beispiel.

00:32:36: Ist immer Zweifel.

00:32:39: Zweifel, Kompromiss, diese ganze Worte, wenn man denkt, oh nee, es klingt super.

00:32:43: Zweifel, Kompromiss bereit sein, das ist für mich, ich würde sagen, das sind meine Leitprinzipien sozusagen.

00:32:51: Und die Arbeit hier, also die Arbeit des Büros der Heinrich-Böll-Stiftung in Israel, meine Arbeit als Autor, als Kommentator, als Vater, als Nachbar, als Freund, immer so gestalten.

00:33:04: Also erstens, dass es immer gut sein kann, dass ich was verpasst und übersehe, aber dass diese ganzen Prinzipien von Menschlichkeit, von Demokratie, dass das eine gelebte Praxis sein muss.

00:33:14: Immer wieder nein.

00:33:15: Wir würden es nie erreichen.

00:33:17: Und das ist gut so.

00:33:18: Deswegen muss jede Generation noch bestimmte Bücher immer wieder lesen und bestimmte Kapitel der Geschichte immer wieder sich vergegenwärtigen.

00:33:25: Das passt ja auch sehr gut zu einem Satz, den Sascha auch immer mal wieder sagt.

00:33:29: Oder ich glaube, es ist auch Max, der gerne Sascha zitiert mit diesem Satz des Wir sind nicht hier, um zu gewinnen.

00:33:37: Das hast du wahrscheinlich auch schon mal gehört.

00:33:39: Aber es gibt so manche Sätze, die mir einfach immer so im Kopf hängen bleiben.

00:33:45: Und das ist einer davon, wenn ich an ja auch politische Bildungsarbeit und Demokratie arbeite, wie es ja auch manchmal heißt, denke.

00:33:54: Vielleicht kannst du noch ein bisschen, um so ein bisschen die, ich nenne es jetzt mal Praxis, was du sagst ja alles davon ist Praxis, ganz zurecht, aber was du deine Arbeit hier angeht, so ein bisschen den Bogen schlagen, kannst du es ein bisschen beschreiben, was du deine... Aufgaben sind, was du machst, was ihr hier macht.

00:34:12: Ich glaube, das wäre auch spannend zu hören für Zuhörende in Deutschland vor allen Dingen.

00:34:19: Ganz offiziell habe ich hier drei Aufgaben.

00:34:21: Die erste Aufgabe ist Vertreten.

00:34:24: Es gibt eine große Neugier für Deutschland in Israel, für die deutsche Gesellschaft, Kultur, Politik.

00:34:31: Und man sitzt hier und vertritt die Vielfalt der deutschen Gesellschaft, der deutschen Zivilgesellschaft, vor allem als Heinrich-Böll-Stiftung natürlich.

00:34:39: der grünen, allen Strömungen innerhalb dieser Gesellschaft.

00:34:44: Die zweite Aufgabe, die extrem spannend und extrem wichtig und extrem schwierig ist, ist, Entscheidungsträgerinnen und Träger in Deutschland zu unterstützen bei einer wohl überlegten Entscheidungsfindung, was Israel nun nach Ostern geht.

00:35:01: Israel war und ist und wird es auch bleiben ein besonderes Land für Deutschland und nicht erst in den letzten zwei Jahren was extrem schwierig.

00:35:09: eine deutsche Position zu diesem Land zu finden.

00:35:12: Und zusammen mit meiner Kollegin Kirsten Krampel, die das Büro in Ramallah leitet, in Westjordanland, also vor allem mit ihr, aber auch mit dem gesamten Referatener Ost, geleitet von Dr.

00:35:23: Bente Scheller, ist es unsere Aufgabe, Stimmen aus wirklich aus diesen Ländern, aus dieser Region sichtbar zu machen in Deutschland für Entscheidungsdräge und Träger aus der Politik.

00:35:35: und zwar jenseits der offiziellen israelischen oder palästinensischen oder jordanischen oder libanesischen Stimm.

00:35:43: Und die dritte Aufgabe ist die israelische Zivilgesellschaft, die demokratische Zivilgesellschaft zu unterstützen, d.h.

00:35:49: mit Partnern und Partnern zu arbeiten.

00:35:52: Wir arbeiten in den Bereichen Umwelt, Nachhaltigkeit, natürlich aus Müllstiftung, aber natürlich in der Demokratieförderung.

00:35:59: Im regionalen Denken, das nennt sich auch so eine Sicherheitspolitik, aber eigentlich ist es ein regionales Denken.

00:36:04: Das ist neu jetzt bei uns und das freut mich natürlich sehr, dass wir innerhalb der Demokratiekomponente, wie es heißt, haben wir jetzt Kunst und Kultur.

00:36:11: Kunst und Kultur ist Räume der Begegnung, ist Räume der Sichtbarmachung.

00:36:15: Denn wenn wir hier bei der Böllstiftung, es gibt jetzt ein Projekt, das wir hoffentlich demnächst starten werden, ein Buchdesign wird befirmt.

00:36:25: Innerhalb dieses Wettbewerbs haben palästinensische, jüdische, drosische, beduinische Autorinnen und Autorinnen oder Designerinnen und Designer sich treffen, sich austauschen.

00:36:34: Gegestaltet man Bücher in der Welt nach dem siebten Oktober, sie kommen miteinander ins Gespräch.

00:36:38: Ihre Bücher werden ausgestellt.

00:36:39: Das heißt, ihre Stimme, das heißt, ihre Perspektive wird ausgestellt.

00:36:42: Wird sichtbar gemacht.

00:36:44: Dadurch gewinnt man an politischer Mündigkeit auch.

00:36:48: Nicht nur Sichtbarkeit.

00:36:49: Das ist elektiver Beitrag für die... für die israelische Demokratie und Zivilgesellschaft, für die Resilienz der israelischen demokratischen Zivilgesellschaft, die gerade auf eine harte Probe gestellt wird durch die Gegenwert der Regierung.

00:37:01: Und ich finde, wenn man so große Worte in den Mund nimmt wie Staatsräson, ja, also wie die deutsche Verpflichtung Israel gegenüber, dann ist genau bei diesen Projekten und mögen sie so noch so klein sein, ja, diese aktive Unterstützung der israelischen Zivilgesellschaft, der demokratischen Akteuren und Akteure in diesem Land, ja, ihnen das Gefühl zu geben, sie stehen nicht allein in ihren Kämpfen, sondern haben verbündete in Deutschland und in Europa.

00:37:24: Das ist für mich, wenn ich irgendwie verwendet den Begriff, dann gehe ich nie.

00:37:28: Aber Staatsräson und der Solidarität, so kommt es meines Erachtens richtig zum Hustruck.

00:37:36: Kannst du konkrete Beispiele nennen von zum Beispiel Kooperationspartner?

00:37:43: die ihr habt, also mit denen ihr zusammenarbeitet.

00:37:45: Also mein Gedanke dahinter ist gerade, dass wir das ja oft haben, gerade über einen Diskurs über, ich nenne es jetzt auch mal naost, dass sehr oft es so ist, dass es gar nicht um die Stimmen geht, die man verstärken müsste, sondern ein Reden über ist.

00:38:04: Das ist auch manchmal dem geschuldet, dass es vielleicht gar nicht.

00:38:08: Also, dass es Machtverhältnisse gibt, dass es gar nicht so leicht ist, immer Stimmen zu verstärken.

00:38:13: Nicht jede Person hat jetzt unbedingt direkt so einen Zugang.

00:38:17: Also, wenn ich mir vorstelle, ich bin Lehrkraft, ich möchte dieses... Also, nicht nur vorstelle, ich bin ja Lehrkraft, aber wenn ich jetzt im Unterricht nicht nur mit so einem Ausblick sprechen wollen würde.

00:38:28: Und ich würde sagen, das sind zum Beispiel Stimmen, wo es wichtig ist, dass die gehört werden aus der Zivilgesellschaft heraus.

00:38:35: Die wichtige Demokratiarbeit wieder bewusst, weil das kann man auch präziser benennen, weil es ja unterschiedliche NGOs und was weiß ich, was geben könnte, sind.

00:38:46: Und ich möchte nicht nur mit diesem Blick von wir reden über, sondern wir hören Stimmen aus.

00:38:53: Arbeiten, was ja mal ein Ansatz wäre, ehrlicherweise auch in der Mütungsarbeit in Deutschland.

00:38:59: Gibt es da Beispiele, wo du sagen würdest, das würde total Sinn machen, wenn jetzt hier Lehrkräfte zuhören, da mal hinzuschauen, so dass man Lehrkräfte lieben praktische Sachen, aber so dass man es tatsächlich auch mal benennt?

00:39:13: Also erstmal freut es mich natürlich sehr, im Nachkrank sozusagen, dir einige Shownotes zu geben, zu verschiedenen Organisationen, mit denen wir arbeiten.

00:39:21: Aber ich lebe dir zwei Beispiele.

00:39:24: Das erste Beispiel ist ZDEC, also eine ZDEC-Krivertie, eine ZDEC-Zentren für gesellschaftliche Gerechtigkeit.

00:39:30: Die machen Grashurtarbeit auf der municipalen Ebene, auf der kommunalen Ebene.

00:39:35: Das heißt, sie helfen Menschen, Bürgerinnen und Bürger, gerade in die israelischen Präferie.

00:39:40: sich zu organisieren, für, es können sehr kleine, sehr lokale Kampagnen sein, für geremere Gerechtigkeit im Bildungssystem, für einen besseren Umgang mit älteren Menschen und so weiter und so fort.

00:39:54: Sie geben ihnen nicht nur eine Plattform, sondern sie schulen sie, wie man zum Beispiel Advocacy-Arbeit macht, gegenüber der Entscheidungsträgerhinebene, auf der lokalen Ebene.

00:40:06: Wo nicht ein und nicht zweimal passiert ist, ist es dann Aktivistinnen und Aktivisten aus verschiedenen Orten in der israelischen Gesellschaft.

00:40:13: Es können Ultrodotox-Aktivisten aus Nebrak sein und es können palästinensische Aktivistinnen aus der Norden sein und es können beduinische Aktivisten aus dem Süden sein, kommen dann zusammen in diese Schulungen und sagen, Moment mal, wir haben die gleichen Probleme.

00:40:27: Wäre vielleicht möglich, dass wir auch nach den gleichen Lösungen suchen sollten.

00:40:31: Und das bringt mich zum zweiten Beispiel.

00:40:33: Wir arbeiten eigentlich mit einem Netzwerk von Nachhaltigkeitsorganisationen.

00:40:38: die er über Energiearmut in Israel schreibt.

00:40:43: Forschen zum Thema Energiearmut und veröffentlichen jährlich mit Unterstützung der Heimricht-Böll-Stiftung Berichte und Empfehlungen, wie man diese Energiearmut bekämpfen soll.

00:40:52: Und das Erstaunliche, und das kenne ich auch aus anderen NGOs, die hier in Israel tätig sind, dass du auf einmal feststellst, dass für eine palästinensische Frau in Umelfach und für eine jüdisch-autodoxe Frau aus Karmiel und hört beduinischen Mann aus Rat, dass sie genau die gleichen Probleme haben.

00:41:11: Und da treffen diese Menschen sich an einem runden Tisch.

00:41:15: Und verstehen, dass, wenn sie als genuinsten Sinne des Wortes, was zivilgesellschaftliche Organisationen sich begreifen, jenseits des ethnischen, jenseits des religiösen, jenseits des sprachlichen, ja, weil es ist hebräisch, arabisch, es ist jüdisch, muslim, drossisch.

00:41:36: Männer, Frauen, Nord-Süd, sie schaffen irgendwann das nötige Gewicht.

00:41:42: Und dazu haben wir auch die nötigen Part der Organisationen, um, wie sagt man auf Deutsch, Polisi, um in die Politik hineinzuwerten.

00:41:49: Also wir betreiben keineswegs politische Lobbearbeit, das ist nicht unser Mandat.

00:41:53: Aber wir schaffen die Infrastruktur dafür, dass verschiedene Teile der israelischen Gesellschaft, die vor den gleichen Herausforderungen stehen, sich vernetzen und dann auch gemeinsam agieren.

00:42:04: und auch in früheren Funktionen in anderen NGOs.

00:42:07: Dieser Moment, wo eine ultra-autodoxe jüdische Frau und eine religiöse muslimische Frau zusammensitzen, miteinander reden und feststellen, dass sie genau die gleichen Probleme haben.

00:42:17: Dieser Moment, in diesem Moment, klickt die Zug auf die Israels.

00:42:21: Und der Beitrag, der die Handelsböllstiftung für diesen Moment leisten kann, ja, ist einzigartig.

00:42:27: Denn in diesen Räumen der Stiftung, ja, weil wir auch mit der mit der Erfahrung, mit der Vernetzung aus Deutschland kommen.

00:42:35: Es wäre natürlich immer schön, mehr Mittel zu haben.

00:42:37: Und das machen übrigens auch die anderen Stiftungen hier in Israel arbeiten, dass wir den Raum für diese Begegnungen schaffen.

00:42:43: Ja, ist ein enorm wichtiger Beitrag für die israelische Gesellschaft, für die israelische Demokratie.

00:42:48: Das ist ein echter Akt der deutschen Solidarität mit Israel.

00:42:51: Ich finde diesen Gedanken total spannend, weil das glaube ich auch aufzeigt, dass der Außenblick... Gerade wenn es um so Sachen wie Begegnungen geht, das ist dann sowas wie den Nervischen Alarm, diese ganzen, okay, ich nenn es jetzt mal Friedens, Bewegungen.

00:43:08: Also ohne das jetzt irgendwie klein zu reden oder so, gar nicht.

00:43:10: Aber das einfach für das Narrativ ist ja oft okay, es ist dann so ein Projekt, wo palästinensische Kinder mit jüdisch-israelischen Kindern zusammen in eine Kita gehen.

00:43:23: Und da wird Zukunft kreiert.

00:43:26: Also ich übersteigere das jetzt bewusst.

00:43:28: Und ich finde es total spannend, diesen Blick einfach mal so ein bisschen zu verändern.

00:43:32: Das steckt ja ein bisschen in dem, was du gerade gesagt hast.

00:43:36: so auch so ein Reality-Check zu machen, an welchen anderen Stellschrauben sozusagen auch Begegnung und Zusammenarbeit gefördert werden kann und stattfinden kann.

00:43:48: Also in der Tat, weil diejenigen in diesem Land, unübrigens wenn ich von palästinensischen Bürgern und Bürgern spreche, spreche ich natürlich von palästinensischen Bürgern und Bürgern, Israels.

00:43:57: Die Einrichtsbestiftung Tel Aviv arbeitet nur innerhalb der Grenzen Israels.

00:44:01: Nicht im Westjahunderland, nicht im Kasselstreifen.

00:44:03: Dafür gibt es unser Büro in Ramallah, was wunderbare Arbeit leistet.

00:44:07: Die kleinste Minderheit in Israel schickt ihre Kinder in gemeinsame Kitas.

00:44:12: So ist es.

00:44:14: Aber eben, weil wir nicht die üblichen Verdächtigen, also diese NGOs, die wir unterstützen, nicht nur die üblichen Verdächtigen ansprechen und erreichen, gerade da, deswegen sage ich, gerade da liegt so ein Potenzial.

00:44:28: für die Schaffung eines wirklich einer Infrastruktur einer wahrlich demokratischen Zivilgesellschaft.

00:44:34: Und es gibt noch ein Aspekt, was meines Erachtens sehr wichtig ist.

00:44:37: Und gerade durch unsere Gespräche und durch solche Gespräche, weil ich oft ein Privileg habe und mit deutschen Medien sprechen darf.

00:44:45: Nach diesen Jahren ist das Israel-Bild weltweit extrem... Israel wird sehr kritisch gesehen und zurecht.

00:44:52: Absolut zurecht.

00:44:54: Dass man dabei den siebten Oktober ausblendet, finde ich unerträglich.

00:45:00: und dass man die Geiseln da ausgeblendet hat, die erst vor wenigen Tagen, die wenigen, die noch am Leben waren, dass sie nach Hause gekommen sind, für alle Menschen in diesem Land inklusive, wir hier als Team, dass der Heinrich Böllstiftung sehr glücklich sind.

00:45:16: Dass man das ausblendet, finde ich auch unerträglich.

00:45:19: Genauso übrigens wie unerträglich, dass ich es finde alle reden für mich.

00:45:21: Vom Ende des Krieges ein Blick auf Gaza zeigt, da ist nicht zu Ende.

00:45:24: Ein Blick auf die Gewalt in Versionen an einem zeigt, da ist nicht zu Ende.

00:45:28: Die präsentische Zivilbevölkerung in Versionen und Gaza leidet enorm nach wie vor.

00:45:32: Für sie ist dieser Krieg noch nicht beendet.

00:45:34: Es ist noch nicht vorbei.

00:45:35: Aber dass ich mit deutschen Medien, mit dir heute sprechen darf und sagen, es gibt noch diese israelische Zivilgesellschaft, es gibt die Menschen, Die hier wirklich auf die Straße gegangen sind und gegen diesen Krieg protestiert dran.

00:45:49: Nicht nur für die Geise.

00:45:49: Es gibt die Israelis, die die Bilder totter Kinder aus Gaza hier hochgehalten haben.

00:45:53: In Tel Aviv, in Jerusalem, in Heifern, anders von gesagt haben.

00:45:56: Schaut diesen Kindern in die Augen.

00:45:57: Das haben wir getan.

00:46:00: Das ist das Ergebnis der israelischen Kriegsführung in Gaza.

00:46:04: Dieser Krieg muss sofort beendet werden.

00:46:07: Es gibt dieses Israel.

00:46:09: Und es braucht die Unterstützung aus Deutschland mehr denn je.

00:46:12: Gerade jetzt.

00:46:14: Und auch deswegen, ich habe die drei Rollen der Böhlstiftung oder alle politischen Stiftungen, die eigentlich benannt, also eben dieses Reflektieren zurück nach Deutschland, was hier vor Ort geschieht.

00:46:24: Israel ist nicht seine Regierung.

00:46:28: Ich will nicht sagen, dass es eine Mehrheit gibt, die gerade jetzt nach Gaza schaut.

00:46:31: Nein, die gibt es nicht.

00:46:32: Aber es gibt die Menschen, die es tun.

00:46:34: Und sie verdienen unseren Respekt, denn es ist hart, in Zeiten des Krieges quasi gerade so auf die Straße zu gehen.

00:46:41: Es ist wichtig, dass dich neben dieser Menschen dieser Akteure auch in Deutschland gehört wird.

00:46:45: Absolut.

00:46:45: Und ich glaube tatsächlich auch, dass das sehr bestärkend ist, dass es haben kann, auch aus... einer deutschen Perspektive.

00:46:54: für Menschen, die vielleicht keine persönlichen Bezüge haben oder keine direkten, die sich Gedanken machen, die überlegen dadurch ja auch unfallend happen können, ist ja genau das so wichtig, dass man einen Blick darauf hat, wo kann ich sinnvoll Hinschauen, wo kann ich Stimmen verstärken, wo kann ich unterstützen, wo kann ich auch in meiner eigenen Bildungsarbeit zum Beispiel Stellschrauben verändern und eben wegkommen vielleicht auch anstellen.

00:47:29: Von diesem oft sehr überfordernen auch großen Ganzen, was natürlich immer alles zusammenhängt.

00:47:35: Ich glaube schon, dass das ganz oft auch diskursiv untergeht, auch in der Bildungsarbeit zu.

00:47:40: Und genau deshalb finde ich es so wichtig, konkreter zu werden und konkreter hinzuschauen und beispielsweise dem, was du jetzt gesagt hast, einmal, ein, zwei Gedanken mehr anzuschenken und auch darüber nachzudenken, warum es so wichtig ist, bis zu tun.

00:47:57: Ich zitiere sehr oft den Friedensaktivisten Morsinon, der am sieben Oktober beide Eltern verloren hat.

00:48:02: und der seitdem, also wirklich seitdem auf die Straße geht, in den letzten Monaten mit den palästinernischen Aktivisten Asis Abusar.

00:48:10: Und Maus hat wenige Tage nach dem siegt in Oktober gesagt, ich will, dass meine Eltern nicht Opfer des Krieges oder als Opfer des Krieges gezählt oder gesehen werden, sondern ich will, dass die Opfer auf dem Weg zum Frieden werden, wenn sie schon sterben mussten.

00:48:24: Und ich habe nie dafür mit Maus gehört, wo er zum Thema Hoffnung befragt wurde.

00:48:31: Und dann hat er einen Satz gesagt und du hast auch vorhin gesagt, wir sind hier nicht um zu gewinnen.

00:48:36: Das ist der Satz, der mir in Erinnerung blieb, der mich begleitet seit zwei Jahren in Wiesemnacht.

00:48:43: Hoffnung hat man nicht.

00:48:45: Hoffnung schafft man.

00:48:47: Noch mal, das ist eine Praxis.

00:48:49: Hoffnung schafft man.

00:48:50: Und die schafft die Mausinon taktäglich.

00:48:53: In der UNO, in CNN, in Deutschland, hier in Israel, in Palästina, weltweit.

00:49:01: durch seine, seine unglaubliche Arbeit.

00:49:05: Und Menschen wie man, also Mausenon ist wirklich einzigartig, aber in seinem Geiste, es gibt solche Menschen, gibt es hier.

00:49:11: Und es freut mich so, dass einige von ihnen zumindest Partnerinnen und Partner der Einrichtbestiftung sind.

00:49:17: Was ein... Schöne Schlusswort eigentlich, ja auch.

00:49:21: Ich beende den Podcast.

00:49:23: Du kannst dir vorstellen, und ich glaube alle Zuhörenden können sich vorstellen, dass man noch sehr viel mehr sagen könnte, über noch sehr viel mehr Dinge sprechen könnte.

00:49:32: Wie immer, es ist natürlich ein Impuls, so ein Gespräch.

00:49:36: Du schreibst, es gibt nicht nur diesen Podcast mit dir, es gibt tolle andere Podcast.

00:49:40: Gibt es zum Beispiel auch von mal aus den Podcast bei Anapologetic?

00:49:49: Also es geht weiter und weiter natürlich und wir können das nicht innerhalb von einer Stunde irgendwie abdecken.

00:49:56: Bevor wir aber zu einem Ende kommen, ist es so, dass ich in diesem Podcast immer meinen Gästinnen sage, dass sie am Ende eine Art Hausaufgabe stellen dürfen an alle, die zuhören und auch an mich.

00:50:10: Das kann eine Frage sein, über die man nachdenkt.

00:50:14: Das kann aber auch was wirklich ganz Konkretes sein, so schulmäßig.

00:50:19: Es kann aber auch was Abstrakteres sein.

00:50:21: Und das darfst du natürlich

00:50:27: auch.

00:50:40: Vielen Dank.

00:50:41: Ich danke dir.

00:50:42: Danke für das Gespräch und an alle, die zugehört haben.

00:50:46: Vielen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.

00:50:50: Auch nur mir herzlichen Dank fürs Zuhören.

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